Eines Tagen kam Eva, unsere 11-jährige Tochter, zu uns und
eröffnete uns, dass sie zur Zeit das Thema Modelle in der Schule
behandeln. Im Rahmen des Unterrichtes wurde an die Kinder die
Aufgabe gestellt, sich ein Vorbild zu suchen und dieses mit
einfachen „Hausmitteln“ nachzubauen.
Nun gibt es ja verschiedene Arten von Modellen, da gibt es zum
Beispiel das Funktionsmodell, das Strukturmodell oder auch das
Gedankenmodell. Nachdem der Vorschlag eines Gedankenmodells, wen
wundert’s, abgelehnt wurde, sollte es nun also ein Strukturmodell
werden.
Nun hieß es, „PAPA“, du baust und bastelst doch an deinen
Schiffsmodellen, da kannst du mir bestimmt auch helfen. Gesagt,
getan….
Zuerst hieß es natürlich, erst mal ein Vorbild zu finden. Dieser
Punkt war aber recht schnell abgehakt. Das Kind kam an und eröffnete
uns, „ich will den grünen Leuchtturm von Warnemünde bauen!“
Während ich noch erklärte, dass es kein Leuchtturm sei, sondern
ein Molenfeuer, welches die Einfahrt zum Hafen kennzeichnet,
natürlich sind es zwei, aber wir beschränkten uns auf das eine, ging
mir schon langsam durch den Kopf, wie das Ganze umzusetzen sei. Es
sollte ja mit einfachen Mitteln bewerkstelligt werden.
Wir haben also eine Holzplatte genommen. Natürlich in der Größe
so, dass es hinterher auch noch in die Schule zu transportieren war.
Auf diese hat Eva dann Pappe geklebt. Und zwar in Streifen, um die
Mole darzustellen, und achteckig als Fundament für den Turm. Dann
wurde alles von ihr mit Bastelkleber und Zeitungspapier beklebt.
Wobei natürlich mehrere Lagen notwendig waren, um eine möglichst
glatte Oberfläche zu erhalten.
Während sie damit beschäftigt war, hat der Papa angefangen sich
mit dem Turm selbst zu beschäftigen. Was für ein Glück, wenn man
Hunde zu Hause hat. Damit ist die Versorgung mit Baumaterial für den
Turm in Form von Hundefutterdosen, natürlich leer, auf jeden Fall
gesichert. Die Höhen zu den einzelnen Plattformen sind ja
unterschiedlich, daher wurden auch verschiedene Dosen verwendet. Den
Abschluss oben bildete dann eine ausgediente Mandarinendose, auf die
als Dach ein halber Tennisball aufgeklebt wurde.
Jetzt, hatten wir uns gedacht, dass es schön aussehen würde, wenn
auch eine einfache Beleuchtung vorhanden ist. Also hab ich in meinem
Fundus gekramt und eine einfache batteriebetriebene LED-Lichterkette
zutage gefördert. Nachdem in die kleine Mandarinendose ein paar
Öffnungen geschnitten waren, und diese dann mit der Folie einer
Klarsichthülle verschlossen waren, konnte eine erste Stell- und
Funktionsprobe stattfinden.
Als nächstes wurde die Mama bemüht, um viele kleine
Papierkügelchen herzustellen. Diese wurden dann entlang der Mole und
des Fundamentes verklebt, um die Steine, die als Wellenbrecher
fungieren, darzustellen. Während ich mich damit beschäftigte, den
Turm weiterzubauen, hat Eva sich mit Farben bewaffnet und das Wasser
sowie Mole und Fundament schon mal bemalt.
Inzwischen war dann auch der Turm soweit fortgeschritten,
versehen mit einem einfachen Geländer aus Zahnstochern, dass auch
dieser von ihr bemalt werden konnte. Nun ging es langsam in den
Endspurt, da der Termin in der Schule auch immer näher rückte.
Der Turm war fertig, Mole und Fundament waren fertig, und auch
das Wasser erstrahlte in tiefem Blau. Es folgte die endgültige
Zusammenstellung des Ganzen.
Aber wie das immer so ist, … Irgendwie fehlt noch was.
Also wurde noch eine kleine Treppe am Fuße des Turmes angebracht,
diese musste natürlich auch wieder bemalt werden, und am Turm selbst
wurden noch ein paar Kleinigkeiten „angepasst“. Damit war das
Projekt also abgeschlossen.
Doch halt, irgendwas fehlt immer noch … Na klar, die Windfahne.
Also fix einen alten Federball gesucht, und aus einer „Feder“ und
etwas Draht diese noch schnell oben drauf gesetzt.
Als Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit, wobei ich nur eine
unterstützende Funktion hatte, den größten Teil hat Eva selbst
gemacht, standen am Ende zwei Einsen im Klassenbuch.
Zum Abschluss möchte ich natürlich noch sagen, dass uns das
Projekt großen Spaß gemacht hat.