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seil2l.gif Kap. 22ff - KFELDE1-5, RBERG1-8 zwidelft.gif

M/S "Klosterfelde",  - Y5CZ -

12.09.1986 - 06.10.1986

Kapt. Ullrich Höft (Ablöser HO4)

Mit dem Aufsteigen auf das M/S "Klosterfelde" am 12. September 1986 beginnt ein neuer Abschnitt meiner Seefahrtszeit.
Am 11. September 1986 war meine Freizeit zu Ende, und die Seefahrt hatte mich wieder. Zuerst zur Flottenmutti, ab jetzt war es Frau Obermeier. Mein neues Schiff sollte die "Klosterfelde" werden. Ein kleines, niedliches Schiff mit 3.089 BRT (gegenüber den früheren Schiffen mit ca. 12.000 BRT), welches nun mein neuer Arbeitsplatz werden soll. Auf diesem Schiff war der "Kabelgeist" überflüssig, somit wurde ich wieder Vollmatrose. Am 14. begann die erste Reise auf M/S "Klosterfelde", es ging nach England - Denton Wharf / Gravesend, vier "lange" Tage dauerte die Reise. Es war noch nicht einmal Zeit, alle Besatzungsmitglieder kennenzulernen. Da ich aber nunmehr zur Stammbesatzung HO4, Reisegruppe Ulli Höft, gehörte, werde ich also Zeit haben, die Besatzung so nach und nach kennen zu lernen. Wie gesagt, unser Kapitän war Ulli Höft. Der ENO war Manfred Laude, II.NO war ???, III.NO war Jens-Peter Göpel. Maschinenleute waren auch an Bord, aber mir fallen fast keine Namen mehr ein, außer Assi Norbert und Rudi sowie sein II.Ing. Achim Dörnbrack. Auch von der Wirtschaft bekomme ich nicht mehr alle zusammen. Aber an Leib- und Magenkoch Lutz Freier, die Stewardessen Margitta (verh. Dörnbrack) und Zensie (Köhler Angela) erinnere ich mich noch. An Deck waren unter anderem der Bootsmann Uwe, dann waren noch Doktor, Svennie Boy, Fips, ich und einige weitere. Bei solchen "langen" Reisen gab es oft Wechsel bei der Besatzung. Aber noch schreibe ich von der Reisegruppe HO-4. 

Nun endlich zum Reiseverlauf: 21.09.1986 Auslaufen Rostock - 22.09., 07.15 Uhr Schleuse Kiel - ca. 16.00 Uhr Schleuse Brunsbüttel - 23.09., ca. 22.00 Uhr Einlaufen in Gravesend - 24.09., ca. 19.00 Uhr Auslaufen Gravesend. Am 26.09. waren wir gegen 15.30 Uhr wieder in Rostock.

Dritte Reise (alle Zeitangaben zirka): 30.09.1986, 05.30 Uhr Auslaufen Rostock - 13.15 Uhr Schleuse Kiel - 20.00 Uhr Schleuse Brunsbüttel. 02.10.1986 Einlaufen Gravesend - von dort verholten wir nach Tilbury. Am 03.10. ging es zurück, 04.10. gegen 15.30 Uhr Lotsenübernahme Elbe I, 19.30 Uhr Schleuse Brunsbüttel, 03.15 Uhr Schleuse Kiel. Am Sonntag, dem 05.10., gegen 13.00 Uhr machten wir wieder im Rostocker Überseehafen fest. Am 06.10. war der erste Törn im neuen Flottenbereich, auf dem neuen Schiff und in der neuen Besatzung zu Ende, und es gefiel mir recht gut. Aber ich hatte doch Sehnsucht nach längeren Reisen, das war ja fast wie Straßenbahn fahren. Nun ging es erst einmal wieder in Freizeit, bis zum Monatsende.

Gerhard

   

Im Flottenbereich Nord-/Ostsee

auf M/S KLOSTERFELDE

12.09.1986 - 28.10.1988

M/S KLOSTERFELDE
Kiel, Nord-Ostsee-Kanal => Brunsbüttel, Februar 1990
Foto/Sammlung: Norbert Pilz, Kronshagen | Album: Gerhard | Repro: Andreas, DSR-Seefahrt.de
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M/S "Radeberg",  - Y5CY -

31.10.1986 - 14.01.1987

Kapt. Ullrich Höft

Am 30. Oktober 1986 trafen wir uns alle wieder pünktlich zum Einsatz, diesmal auf M/S "Radeberg". Gleich am ersten Tag gab es reichlich zu tun. Wir mussten unser Containerlaschzeug zu M/S "Neuhausen" bringen.

Am 1. Nov. 1986 verließen wir gegen 11.00 Uhr Rostock in Richtung Kiel, wo wir gegen 18.00 Uhr vor Anker gingen. 19.00 Uhr endlich hieß es Anker auf, wir begannen unsere NOK-Passage. 03.30 Uhr am 02.11. war die Kanal-Passage zu Ende und gegen 06.45 Uhr gaben wir den Lotsen an Elbe I ab. Wir fuhren aber nicht England, sondern es ging nach Jugoslawien. In Rijeka, in der Victor-Lenac-Werft sollte M/S "Radeberg" zum "Containerjäger" ungebaut werden.

Also, am 03.11. Straße von Dover, am 04.11. Biskaya, am 06.11. Gibraltar, am 07.11. Mittelmeer, am 08.11. Algier querab, am 09.11. Sizilien, am 10.11. immer noch Mittelmeer, am 11.11. Adria, und am 12.11. um 09.30 Uhr liefen wir in der Werft ein. Eigentlich müsste ich ja eine Ehrennadel oder ähnliches von der Victor-Lenac-Werft bekommen, denn ich war ja nun schon öfters hier.

Am 14.11.1986 begann unsere Werftliegezeit. Geplant war bis kurz vor Weihnachten, wir wollten alle Heiligabend zu Hause sein, unser Ablöseplan kam sowieso schon durcheinander. Es kam aber alles ganz anders, wir waren und blieben in der Werft. Der November verging, der Dezember, das Weihnachtsfest, Silvester und das neue Jahr begann. In der Werft zogen sich die Arbeiten dahin, es ging sehr langsam vorwärts, sogar kleine Arbeiten dauerten eine Ewigkeit.

Unsere Getränke waren schon lange zu Ende, wir waren auf Selbstverpflegung umgestiegen. Alkoholfreie Getränke gab es in Dosen (Cola, Sprite usw.) sowie etwas Bier, von der Reederei in West bezahlt, und wir bezahlten mit unserer DDR-Mark. Es war fast wie im Schlaraffenland, Coca-Cola für 0,35 Mark der DDR. Dafür kam auf die Wachmatrosen eine ganz besondere Arbeit auf sie zu: Sie mussten mit einem Hammer die Dosen in kleine Päckchen zusammen schlagen. Besonderes Geschick hat dabei unser Svennie B.

Dann kam die Nachricht, dass wir abgelöst werden sollten. Am 14.01.1987 war es soweit, Reisetaschen, Koffer und Geschenke waren gepackt. Wir mussten für die Ablösung Platz machen und unser Schiffchen verlassen. Mit dem Bus fuhren wir von Rijeka nach Zagreb und blieben bis zum Abflug noch eine Nacht im Hotel "Continental", etwa ein ******-Hotel. Mit dem Flugzeug ging es dann nach Hause, zunächst nach Berlin-Schönefeld. Dort verabschiedeten wir uns voneinander, jeder fuhr zu seiner Familie. Wir wussten ja, dass wir uns in gut drei Wochen wiedersehen würden. Ich freute mich auch, wieder bei meiner Familie zu sein, und wir nutzten die schöne, freie Zeit.

Gerhard

   

Im Flottenbereich Nord-/Ostsee

auf M/S RADEBERG

12.09.1986 - 28.10.1988

Das Originaldesign der "Radeberg"
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Der Umbau zum "Containerjäger"
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1987 in der Viktor-Lenac-Werft in Rijeka, SFRJ

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Die Umbau-Besatzung, "Reiseleiter" Kpt. Ullrich Höft (re.)

Anstrengende Werftzeit (Victor Lenac Rijeka)
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Alle Fotos oben: Privat, Schiffsfotozirkel | Album: Gerhard | Repro: Andreas, DSR-Seefahrt.de
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Der "Containerjäger" "Radeberg"
M/S RADEBERG
Kiel, Nord-Ostsee-Kanal, Prinz-Heinrich-Brücke, April 1988
Foto/Sammlung Norbert Pilz, Kronshagen | Album: Gerhard | Repro: Andreas, DSR-Seefahrt.de
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(Fotoshows mit Shadowbox, © 2007-2010 M.J.I. Jackson)

M/S "Radeberg",  - Y5CY -

03.02.1987 - 07.03.1987

Kapt. Ullrich Höft

Schnell war 03. Februar 1987 heran, und wir waren alle wieder auf dem "Feldflughafen". So, wie wir nach Hause gekommen waren, so ging es auch wieder zurück in die Werft auf unsere M/S "Radeberg".

Endlich war ein Ende der Werftzeit abzusehen, am 14.02. konnten wir die Werft verlassen - es ging nach Hause. Wir fuhren bis nach Augusta Reede (Sizilien), zum Treibstoffbunkern. Am 24.02. kommen wir in Cherbourg an, kleiner Maschinenaussetzer.

Nach drei Tagen, am 27.02., ging es weiter Richtung Rostock, wo wir am 02.03. ankamen.

Bis zum 07.03. blieben wir noch an Bord, dann war wieder Freizeit-Abgeltung.

Gerhard

   

M/S "Klosterfelde",  - Y5CZ -

26.03.1987 - 16.05.1987

Kapt. Ullrich Höft

Ich hatte ein paar freie Tage abgegolten und einen kleinen SVK-Urlaub eingeschoben, damit ich wieder mit ganzer Kraft meiner Arbeit auf M/S "Klosterfelde" (ist noch ein Holzframo, wie auch früher die "Radeberg") nachgehen kann.

Nach Auslaufen Rostock am 27.03. ging es rechts herum Richtung Finnland nach Turku, wo wir am 28.03. gegen 18.30 Uhr einliefen. Am letzten Tag des Monats verließen wir den Hafen wieder und versegelten nach Kotka (Finnland). Dort bekamen wir den Rest Holzladung für Griechenland. Um Mitternacht des 04.04.1987 verließen wir Kotka.

Am 06.04. 16.30 Uhr waren wir in der Schleuse in Kiel, die Durchfahrt verlief reibungslos, denn am 07.04. hatten wir Zeit für ein Bootsmanöver. Der 09.04. wurde uns durch eine Arbeitsschutzversammlung versüßt. Und so ging es noch weiter - ein Bereitschaftsmanöver Stufe I wurde angeordnet, sowie am Sonntag nach der Coffeetime die beliebte Manöverauswertung.

Endlich wurde es wärmer, und wir hatten eine recht ruhige Woche. Die Holzlaschinge hielten, und es war ein schönes Fahren durch das Mittelmeer. Es war schon Mitte April, und es ging auf Ostern zu, wir waren kurz vor Griechenland.

16.04. - wir liefen um 06.00 Uhr in Patras ein, aber schon um 15.00 Uhr wieder aus. Bis nach Elefsis ist es nicht weit. Am 17.04. erreichten wir die Reede, wir sollten ein paar Tage liegen, also wurde es ein schönes und ruhiges Osterfest. Endlich ein paar Tage Reede - Zeit zum "Ausruhen und Entspannen". Also ganz normaler Schiffsalltag: Entrosten, Malen, Lade- und Löschklarmachen und natürlich - sich aufschießen. Am 21.04.1987 war die Reedezeit zu Ende, um 15.00 Uhr liefen wir in Elefsis ein. Der Hafendurchlauf ging ohne Probleme vonstatten.

Am 25.04. um 12.30 Uhr verließen wir den Hafen und versegelten nach Saloniki. "Fall Anker" hieß es am 26.04.1987 um 09.00 Uhr. Es wurde ein fast ruhiger Tag, die Holzladung wurde löschklar gemacht. Am 27.04. 16.30 liefen wir in den Hafen ein. Auch hier war wieder Zeit, die Hafenstadt etwas kennenzulernen.

"Klar Vorn und Achtern" hieß es am 29.04. um 13.00 Uhr. Wir versegelten nach Heraklion, wo wir einen Tag später gegen 15.00 Uhr ankamen, gleich einliefen, und somit hatten wir den April 1987 geschafft.

Der 02. Mai war Auslauftag aus Heraklion (Insel Kreta), es ging langsam in Richtung Heimat, wir brauchten nur knapp zwei Tage bis Susse in Tunesien, wo wir Salz holten. Vom 04.04.1987 16.30 Uhr bis 07.04.1987 11.00 Uhr war auch hier Zeit, an Land zu gehen.

Weiter ging es Richtung Heimat, aber um nach Hause zu kommen, mussten wir noch einmal in Ceuta Halt machen. Von 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr wurde unsere "Klosterfelde" bebunkert, dann ging es weiter.

Am 15.04. kamen wir vor der NOK-Schleuse an. Von 20.30 Uhr bis 22.30 Uhr waren wir in der Schleuse in Brunsbüttel und begann die Kanalpassage, die bis zum nächsten Morgen um 05.00 Uhr ging, denn von 05.15 Uhr bis 06.15 Uhr waren wir in der Schleuse Kiel- Holtenau.

Nun war es nicht mehr weit bis nach Hause. Nach gut acht Stunden kamen wir in Rostock an. Wie immer wurden wir zuerst vom Zoll und den Grenzbehörden begrüßt. Die Ressortleiter machten alles zur Übergabe fertig. Und am Sonntag, dem 17.05.1987, fuhren wir in die Freizeit.

Gerhard

   

M/S "Radeberg",  - Y5CY -

29.08.1987 - 01.10.1987

Kapt. Ullrich Höft

Nach 74 Tagen war die Freizeit zu Ende, wir waren wieder an Bord des M/S "Radeberg".

Ich hatte gleich 08.00-12.00-Wache und konnte den ersten Arbeitstag ruhig an der Gangway verbringen.

Schon am nächsten Tag, am 30.08.1987, liefen wir um 14.00 Uhr aus Rostock aus. Es ging wieder nach England. Also Rostock - NOK - Gravesend - NOK - Rostock Einlaufen am 04.09.1987.

Vier Mal machten wir diese Rundreise, und schon war der September um.

Gerhard

   

M/S "Klosterfelde",  - Y5CZ -

03.11.1987 - 30.11.1987

Kapt. Rispei

Einen Monat war ich an Bord. Es waren wieder ganz normale Hafenalltage mit Proviant- und Materialübernahme sowie Decksarbeiten. Auch waren Vorbereitungen für die Werftzeit in der Neptun-Werft in Rostock zu treffen. Am 10. Oktober war es soweit, wir verholten zur Neptun-Werft.

Von der Werftzeit brauche ich nichts zu berichten, denn es war wie immer, Rostklopfen und Malen, Gangway- und Brandwache, Aufklarungs- und Säuberungsarbeiten. Und somit war auch der Oktober 1987 geschafft.

Im November war ich wieder zu Hause, bis zum 05.12. ging meine Freizeit.

Gerhard

   

M/S "Radeberg",  - Y5CY -

06.12.1987 - 29.01.1988

Kapt. Ullrich Höft

Wieder beginnen die regelmäßigen Englandfahrten. Leider vertrage ich das neblige, nasskalte Dezemberwetter nicht, von Reise zu Reise geht es mir schlechter. Am 24.12., gleich nach den Einlaufen, gehe ich zum Hafenarzt, der mir nicht nur Medikamente verschreibt, sondern auch Bettruhe. Unser I.NO M. Laude nimmt mich mit nach Hause. Bis zum 14.01.1988 bin ich krank, am 15.01. habe ich noch einen freien Tag, am 16.01.1988 steige ich wieder auf M/S "Radeberg" auf und mache die restliche Einsatzzeit mit. Dann gehen Ulli Höfts Recken wieder in die wohlverdiente Freizeit, und ich mit.

Gerhard

   

M/S "Klosterfelde",  - Y5CZ -

27.02.1988 - 09.04.1988

Kapt. Ullrich Höft

Der Urlaub bzw. die Zeit der Abgeltung der freien Tage ist vorüber, der harte Seefahrtsalltag beginnt wieder.

Auf dem kleinen Schiff geht alles schneller, egal ob Proviant- oder Treibstoffübernahme, aber auch Seeklarmachen ging ziemlich schnell. Am Nachmittag waren wir klar zum Auslaufen, und 17.00 Uhr ging es auch los. Wir hatten einen guten Start, denn die "Klosterfelde" kam schon beladen an, wir setzten also nur die Reise fort und brachten die Ladung (Holz aus Finnland) zu den Bestimmungshäfen.

Ab Rostock ging es erst einmal wieder durch den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) und weiter in die Elbe zur Nordsee. Das Wetter wird schlechter und wir beginnen mit dem Nachlaschen der Decksladung.

Am 1. März 1988 gegen 16.30 Uhr hatten wir Quessant BB-Seite querab und Windstärke 8-9. Das schlechte Wetter blieb uns erhalten, egal ob wir am Cape Finesterre oder Cape Vincente oder an Gibraltar vorbeifuhren, es stürmte. Durch das ganze Mittelmeer ging es nur sehr langsam voran.

Am 08. März kamen die ersten griechischen Inseln in Sicht, nun war es nicht mehr weit bis zu unserem ersten Hafen. 05.30 Uhr liefen wir in Patras ein und waren ca. 06.30 Uhr fest, trotz Regen und Hagelschauer. Es war noch nichts mit sonnigem Griechenland. Aber am 10. März hatten wir den ersten Sonnentag.

Am nächsten Tag liefen wir aus Patras aus, wie immer zur Mittagszeit. Zur Abendbrotszeit war die Passage durch den Korinth-Kanal. Es war sehr imposant, so zwischen den steilen Felswänden hindurch zu fahren. Zwischen den Bordwänden und den Felsen ist nicht viel Abstand. 20.30 Uhr hatten wir die Kanalpassage hinter uns. Wir erreichten die Reede von Piraeus, es hieß erst einmal "Fall Anker".

Von Piraeus-Reede bis nach Elefsis war es nur ein Katzensprung. Am 12. März 09.30 Uhr waren wir halb mit BB-Seite fest. Nun geht es Schlag auf Schlag. Am 15. März verlassen wir Elefsis und versegeln nach Saloniki, um einen Tag später um 07.15 Uhr einzulaufen. Zwei Tage danach verließen wir den Hafen.

Da wir den Hafen beizeiten verlassen haben, hatte unser Reiseleiter noch ein Bonbon für uns, er "blies" um 15.15 Uhr zum Mann-über-Bord-Manöver.

Am 19. März um 08.45 hieß es "Fall BB-Anker", wir hatten die Reede von Adamas (Insel Milos) erreicht. Am Sonntag zur schönsten Coffeetime war Einlaufen. Gegen 16.00 Uhr waren wir mit STB-Seite fest, wieder mal nur halb. In Adamas wurde unser Schiff mit Vulkanasche beladen. Adamas ist ein schöner, kleiner Hafen inmitten der griechischen Inselwelt. In der Freizeit lohnte es sich hier, immer wieder an Land zugehen. Ob zum Rezina trinken oder schön griechisch zu essen, in die Berge zu wandern, von wo aus man einen herrlichen Überblick über die Insel Milos und den Überblick zu den kleinen Inseln rundherum hatte.

Am 23. März 11.00 Uhr legten wir ab, um auf Reede auf die Behörden zum Ausklarieren zu warten. 13.15 Uhr war es soweit - wir verließen Adamas (Insel Milos, schade) und somit auch Griechenland, es ging wieder zurück nach Hause. Entlang an Sizilien und der algerischen Küste quer durch das Mittelmeer. Um nach Hause zu kommen, mussten wir in Ceuta noch einmal Treibstoff bunkern. Der Aufenthalt dauerte nur wenige Stunden, von 08.00-14.30 Uhr. Wir setzten unsere Reise Richtung Heimat am 29. März 1988 fort.

Ostersonntag (03. April 1988) 06.00 Uhr übernahmen wir den holländischen Lotsen, er brachte uns zu unserem Liegeplatz im Rotterdamer Waalhaven. Auch in Rotterdam blieb uns das Verholen nicht erspart (erste Trainingseinheit für die Rostocker Hafenliegezeit), wir mussten am 06. April zur Kohlepier am Europort verholen. Schon am nächsten Tag um 08.00 Uhr war Auslaufen aus Rotterdam.

Nun ging es endlich Richtung nach Hause, nach Rostock. Es folgten noch einmal die Schleusen und die Kanalpassage. Gegen 22.00 Uhr erreichten wir die Reede von Rostock-Warnemünde. Es war natürlich kein Liegeplatz frei, wir sollten noch warten. Wir ließen uns treiben und warteten auf den Lotsen. Gegen Mitternacht hieß es Einlaufen, und gegen 01.30 Uhr am 09. April 1988 machten wir längseits an M/S "Karl Marx", Liegeplatz 41A, fest. Damit ging wieder eine von Ulli Höfts "Traumreisen" zu Ende. Am 10. stiegen wir ab und gingen in Freizeit.

Gerhard

   

M/S "Radeberg",  - Y5CY -

29.04.1988 - 27.05.1988

Kapt. Ullrich Höft

Am 29. April war die Freizeit zu Ende, wir stiegen auf M/S "Radeberg" auf und liefen auch am gleichen Tag noch aus, so gegen 20.00 Uhr. Es ging wieder Richtung Nord-Ostsee-Kanal, es folgte die Kanalpassage. Gegen 10.30 Uhr waren wir in der Schleuse Brunsbüttel. Wir fuhren die Elbe hinab, gegen 14.30 Uhr waren wir beim Lotsen Elbe I. Damit der Freude noch kein Ende, denn unser "Reiseleiter" hatte noch ein Komplexmanöver für uns im petto. Am Sonntag, dem 1. Mai 1988, kamen wir in Denton Wharf an und waren gegen 15.00 Uhr fest. Dienstag - der 3. Mai - ist wieder Auslaufen, 17.45 Uhr ging es los, ca. 24 Stunden später waren wir wieder bei Elbe I. Alles lief sozusagen rückwärts. Am 5. Mai sind wir zurück in Rostock. Noch dreimal machten wir die Reise nach England und schon war unsere Einsatzzeit zu Ende und wir stiegen wieder von M/S "Radeberg" ab.

Gerhard

   

M/S "Klosterfelde",  - Y5CZ -

05.06.1988 - 19.06.1988

Kapt. Ullrich Höft

Es ist Sonntag, der 05. Juni - Aufsteige - und Auslauftag M/S "Klosterfelde".

17.00 Uhr ging es los. Zwei Tage später kamen wir in Rauma (Finnland) an, es war so Mittsommerzeit, die schönste Jahreszeit in Finnland. Wir haben wie immer Holz geladen. Es dauerte zwei Tage, dann liefen wir wieder aus.

Um unsere Ladung weiter zu vervollständigen, machten wir noch in Skelleftehamn (Schweden) fest. Nach drei Tagen war auch dieser Hafen abgearbeitet.

Es ging weiter nach Kotka, wieder in Finnland. Kotka war unser letzter Hafen im hohen Norden, nun sollte unsere Reise richtig losgehen.

Ich fuhr allerdings nur bis zum Nord-Ostsee-Kanal mit. In der Schleuse Kiel-Holtenau stieg ich ab und fuhr mit dem Zug von Kiel nach Lübeck und weiter über Herrenburg nach Rostock, der 19. Juni war mein Absteigetag von M/S "Klosterfelde". Ich machte meinen Jahresurlaub, verbrachte viel Zeit mit meiner Familie.

Gerhard

   

M/S "Radeberg",  - Y5CY -

05.08.1988 - 18.08.1988

Kapt. Otto

Nach vielen Versuchen hat es endlich geklappt, ich darf meine Frau mitnehmen! Zwar nur bis nach England, dafür aber zweimal.

Am 05. August gegen 14.30 Uhr war Auslaufen, 21.30 Uhr kamen wir in Kiel an, 22.30 Uhr waren wir in der Schleuse, und die Kanalpassage begann. Für meine Frau war das alles sehr interessant, was für uns alltäglich war. Was bei Ihr Erstaunen hervorrief, sahen wir schon gar nicht mehr. Für uns war z.B. die NOK-Passage etwas Alltägliches, Mäuschen war nicht von Deck zu bekommen, sie musste alles sehen.

So zwischen 05.00 und 06.30 Uhr des 06. August waren wir in der Schleuse Brunsbüttel, von da ging es die Elbe hinauf nach Hamburg. Etwa 08.00 Uhr waren wir an unserem Liegeplatz fest. Nach dem Mittagessen war Landgang. Ein paar Besatzungsmitglieder, meine Frau und ich fuhren zur Mönckebergstraße, um unser Westgeld auszugeben. Für die "mitreisende Ehefrau" war natürlich alles sehr neu. Wir liefen durch das Kaufhaus "Karstadt", vorbei an den schon überwältigenden Angeboten, und kauften uns einen Fotoapparat. (Den wir noch heute haben und mit dem wir noch immer schöne Fotos machen.) Aber sie war auch erschüttert über die Menschen, die vor dem Kaufhaus ihren Lebensunterhalt mit Geigespielen verdienen mussten, oder über die Asphaltzeichner und über die viele Armut, die es in diesem angeblich so reichen und freien Land gab. Viel zu schnell verging die Zeit, wir mussten wieder zurück an Bord, denn um 17.00 Uhr war Auslaufen.

Es ging die Elbe hinab an Brunsbüttel vorbei zur Nordsee und weiter nach Denton Wharf (England). Am nächsten Tag nutzten wir die Zeit, um uns Grevesend anzuschauen und durch die kleine Stadt zu spazieren. Am Abend liefen wir wieder aus, es ging zurück nach Rostock.

Am 12. August begann um 16.00 Uhr die zweite Reise. Wieder ging es durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Hamburg. Diesmal war die Zeit zu knapp, um an Land zu gehen, denn wir waren nur ca. vier Stunden im Hafen.

Danach ging es wie gewohnt nach England. Diesmal nutzten wir die Hafenliegezeit in Grevesend, um in die Hauptstadt Englands zu fahren. Mit dem Zug ging es von Grevesend nach London. Durch London fuhren wir mit der U-Bahn bis zur Station Piccadellicircus. Von da aus machten wir die Stadt unsicher. Zuerst verschafften wir uns einen Überblick über London bei einer schönen Stadtrundfahrt mit einem guten, alten, roten Doppeldeckerbus. Danach schlenderten wir noch durch ein paar Straßen der Altstadt, durch den Tower und über die Towerbridge sowie etwas an der Themse entlang. Auch an diesem Tag verging die Zeit viel zu schnell, wir mussten wieder zurück. Müde und "fußlahm" kamen wir wieder bei unserer "Radeberg" an und waren froh, dass unser Schiff noch im Hafen lag.

An diesem Abend liefen wir aus, es ging wieder in umgekehrter Reihenfolge zurück, am 17. August gegen 21.00 Uhr liefen wir in Rostock ein und damit war die Mitreise zu Ende.

Gemeinsam fuhren wir nach Hause, für mich begann die Freizeitabgeltung.

Gerhard

   

M/S "Radeberg",  - Y5CY -

01.09.1988 - 14.10.1988

Kapt. Ullrich Höft

Der 01. September ist nicht nur Beginn für das neue Schuljahr, sondern auch Dienstbeginn für mich, also Aufsteigen auf M/S "Radeberg".

In der Nacht gegen 22.00 Uhr stand erst einmal Verholen vom Liegeplatz 52 zum Liegeplatz 64 an. Wir hatten das Verholen nicht verlernt, denn nach etwa 90 Minuten haben wir wieder auf Kammer gesessen und das Manöver bei WBS und Hafenbräu ausgewertet.

Am 02. September gegen 21.00 Uhr war Auslaufen, Richtung Denton-Wharf/Gravesend (England). Es ging also wieder durch die Ostsee, den NOK und die Nordsee zu unserem zweiten "Heimathafen".

Am 05. Sept. gegen 05.00 Uhr kamen wir an, und gegen 18.00 Uhr liefen wir wieder aus.

Mit kleinen "Abstechern" nach Felixtown, war der Reiseverlauf fast immer der gleiche. Ich machte bis zum 14. Oktober sechsmal die Reise mit, dann setzte ich für eine Reise aus.

Gerhard

   

M/S "Radeberg",  - Y5CY -

20.10.1988 - 28.10.1988

Kapt. Ullrich Höft

Am 20. Oktober, pünktlich um 08.00 Uhr zum Dienstbeginn, bin ich im Überseehafen in Rostock, aber unser Schiff, die "Radeberg", hatte sich verspätet. Wir warteten bis 10.00 Uhr, dann siegte der Durst, und wir fuhren zum weiteren Warten ins "Haus Sonne". In freudiger Stimmung fuhren wir am Nachmittag zurück zum Schiff, das nun auch da war. Wir richteten uns für eine Woche an Bord ein.

Der 21. Oktober war Auslauftag, gegen 23.00 Uhr verließen wir Rostock. Morgens 06.00 Uhr Schleuse Kiel-Holtenau, 09.30 Uhr Lotsenwechsel im NOK am Kilometer 58, 14.00 Uhr Schleuse Brunsbüttel.

Am 23. Oktober gegen 16.00 Uhr war Lotsenübernahme an der Themse. Wir fuhren wieder die Themse hinauf, 21.30 Uhr waren wir 1/3 mit der Stb-Seite in Gravesend fest. Etwa 24 Stunden später liefen wir wieder aus.

Am 25. Oktober um 02.30 Uhr liefen wir in Felixtown ein, und um 08.00 Uhr war wieder Auslaufen.

Einen Tag später um 07.15 Uhr erreichen wir Elbe I, 10.30 Uhr waren wir am Nord-Ostsee-Kanal, Schleuse Brunsbüttel. Es begann wieder die Durchfahrt. Am Kilometer 50, gegen 14.30 Uhr, war Lotsenwechsel, und wir fuhren weiter. 18.30 Uhr kamen wir in Kiel-Holtenau an, und gegen 19.15 Uhr ging Höhe Kiel-Turm der Lotse von Bord.

Wir kamen bis Fehmarn, es ist ca. 21.30 Uhr, und wir lagen mit Maschinenschaden fest. Wir ließen den Anker fallen und warteten auf unsere Schlepphilfe.

Am 27. Oktober 15.30 Uhr kam M/S "Edgar Andre". Es wurde eine Schleppverbindung hergestellt, und es ging endlich nach Rostock.

Gegen 23.30 Uhr kamen wir auf Reede an und liefen auch gleich mit Schlepperhilfe ein. Am nächsten Tag gegen 04.00 Uhr machten wir halb am Liegeplatz 64 fest, und um 12.30 Uhr stiegen wir von M/S "Radeberg" ab, unsere Einsatzzeit war zu Ende. Für mich endete auch die Fahrenszeit in der Ablöserbesatzung HO-4 unter Kapitän Ullrich Höft.

Vom 29. Oktober an galt ich ein paar freie Tage ab. Leider wurde ich krank und musste bis Mitte November zu Hause bleiben.

Gerhard

   

Unsere DSR-Seefahrt -Kap. 22ff - KFELDE1-5, RBERG1-8: 23.11.2020

   

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