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seil2l.gif Kap. 14ff - PWALK1, GLCHAU!, PWALK2, PWALK3 zwidelft.gif

M/S "Pasewalk", Typ Neptun - Y5LV -

20.05.1983 bis 01.09.1983

Kapt. Heinrich Schröder

Am 20. Mai 1983 war Treffpunkt auf dem Flughafen in Berlin-Schönefeld (Feldflughafen). Die gesamte Besatzung traf sich, ich war einer der Neuen. Alle machten einen ganz passablen Eindruck, und ich musste mich halt anpassen. M/S "Pasewalk" war ein Schiff vom Typ Neptun-428. Wieder ein neuer Schiffstyp, wieder neue Technik, die es zu erlernen galt. 

Wir flogen also nach Italien, vom Kapitän bis zum Lehrling. An einige Namen kann ich mich noch erinnern. Kapitän H. Schröder, I.NO Greipel, II..NO Bauer, Mahlke. LTO "Väterchen", Assi war Killi, Eisbär war der "Mors". Von der Decksgang, zu der ich nun auch gehörte, habe ich noch mehrere Namen in Erinnerung. Da war der Bootsmann Henry Lüdtke, seine Decksgang Hubert Hinz, Stulle, Mücke, Abel, Mao, Robbi usw. Wir waren die Ablöserbeatzung III. Auch in unserer Besatzung war während meiner Einsatzzeit manch ein Besatzungsaustausch, z.B. einige Kapitäne: Hein Schröder, Sorge, Müller und Schneider.

Am 24. Mai 1983 liefen wir aus Marina de Carrara (Italien) aus, und schon am nächsten Tag waren wir in Livorno. Von Livorno aus ging es nach Valencia (Spanien). Auch diese Überfahrt dauerte nur knapp einen Tag. In Spanien übernahmen wir Trinkwasser, und für mich war es das erste Mal auf "meinem" neuen Schiff. Gemeinsam mit dem "Wassermann" trank ich etwas Rotwein und er etwas Hafenbräu. Am anderen Tag stellte ich beim Peilen fest, dass ca. acht Tonnen Trinkwasser mehr in den Tanks waren, als der spanische "Wassermann" aufgeschrieben hatte. 

Am 31. Mai liefen wir in Marseille (Frankreich) ein. Dort hatten wir die Möglichkeit, an einer Stadtrundfahrt teilzunehmen. Natürlich gab es viel zu sehen. Der Busfahrer erklärte uns einige Sehenswürdigkeiten in englisch, aber sein Englisch war genau so gut wie unser Französisch. Obwohl wir nicht viel verstanden, bereute niemand die Stadtrundfahrt. 

Von Marseille aus ging es durch die Straße von Bonifacius (Ein Lied: "Bonifacius Kiesewetter, dieses alte Rübenschwein, schmierte der Baronin Krause Dreck ins Portemanaise hinein, als Baronin wollte zahlen und das tat sie stets in bar, griff sie furchtbar in die Schei--- , was natürlich peinlich war.----") nach Larnaca (Cypern). Die Besatzung machte schon öfters diese Reise und kannte sich deshalb in Larnaca aus. Ich ging mit erfahrenen Sailors (Mücke und Fleescher) auf meinen ersten Landgang auf zypriotischen Boden. Zuerst riskierten wir einen Blick zu den Barbusigen am Strand, dann war Ansichtskartenkauf angesagt, was wir mit einem kleinen Imbiss abschlossen. Wir probierten einen Kebab. Mir schmeckte er prima, aber als "Mücke" erfuhr, dass da Eselsfleisch drin sein soll, konnte ich zwei essen. Dafür bekam er mein lauwarmes zypriotisches Bier. Pünktlich kam der Weinhändler. Alle an Bord wussten, welchen Wein man kaufen wollte und hatten ihre Bestellung schon beim I. Koch abgegeben, und so habe ich mich der Allgemeinheit angeschlossen. Wer kann noch die vielen Sorten nennen (z.B. Comandaria)??? Ich machte wohl nichts verkehrt, denn allen schmeckte mein Wein. 

Die Reise ging weiter durch den Suezkanal nach Jeddah (Saudi Arabien). Von Jeddah kann ich nichts berichten, da wir nicht an Land kamen. Am 21. Juni erreichten wir Kuwait. Vom ersten Landgang war ich überwältigt, was hatte sich hier nicht alles verändert: Viele neue und breite Straßen, neue Wohnsiedlungen usw. 

Es folgte also wieder eine der von der Besatzung so sehr geliebten Rundreisen durch den Persischen Golf. Kuweit, Dammam, Basrah und zurück nach Italien zu unserem "Heimathafen" Marina de Carrara, wo wir am 9. Juli gegen 17.00 Uhr einliefen. 

Das war meine erste Reise auf meinem neuen Schiff und mit meiner neuen Besatzung. Die Reise ließ sich ganz gut an, und ich glaube noch heute, dass ich mich ganz gut einführte. Es war sehr interessant und ich lernte wieder viel Neues dazu. Auch Marina de Carrara war eine schöne italienische Kleinstadt - es machte jedes Mal viel Spaß an Land zu gehen. Man konnte am Abend schön am Hafen essen (Frutti de Mare) und trinken (Lambrusco). Aber auch das Eis und der Cappuccino hatten ihre Fans. Nur eine kleine Mauer trennte uns vom "Strand der Millionäre". Im Allgemeinen war Italien einfach traumhaft. 

Es folgte noch eine Rundreise, fast genau so wie die erste. Zusammen waren wir 105 Tage unterwegs. Am 31. August war unser letzter Arbeitstag, wir flogen wieder nach Hause in unseren "wohlverdienten Urlaub". 

Es war gleich ein längerer Urlaub, was ich nicht schlecht fand. Aber die Reederei wusste, wo Ihre "Schäfchen waren", und der schönste Urlaub geht einmal zu Ende. Auf dem Feldflughafen in Berlin wartete unser "Silbervogel" auf uns, es ging wieder nach Italien, dieses mal stiegen wir auf M/S "Glauchau" auf.

Gerhard

   

M/S "Glauchau", Typ Neptun - Y5FP -

26.11.1983 - 01.03.1984

Kapt. Heinrich Schröder, Kapt. Sorge

Pünktlich waren wir wieder alle am Treffpunkt, und unsere Interflugcrew und ihr "Silbervogel" - unsere Flugmaschine hob sich von allen anderen Maschinen durch ihre Ruß verschmierte Außenhaut ab - brachten uns wieder gut nach Milano (Mailand), wo uns ein Bus erwartete und uns quer durch Italien nach Marina de Carrara zu unserem Schiff M/S "Glauchau" brachte. Die Ablösung verlief wie immer reibungslos, jeder übernahm sein Ressort und die Reise konnte beginnen. 

Diesmal ging die Reise nach Ablaufen Marina de Carrara über Genova, Marseille, Valencia, Larnarca, Kuweit, Dammam, Jeddah, Sharjah nach Rijeka, Victor-Lenac-Werft. Auch das war wieder eine Doppelreise. 

Die erste Rundreise mit Kapitän Sorge war etwas außergewöhnlich, denn wir verloren einen Anker mit allen Kettenlängen, und das Kuriose war, der Anker verabschiedete sich auf Reede bei ruhiger See und Windstille. Den ganzen Tag suchten wir nach dem Anker, aber er war weg. Nun hieß es, sich etwas einfallen zu lassen, denn bis zum Suezkanal mussten zwei fallbereite Anker vorhanden sein. Es musste der Ersatzanker ausgebracht werden und die vorhandene Ankerkette wurde halbiert. Eine Arbeit für ganze Männer. Unser ENO Herr Greipel hatte aber alles im Griff. Bis nach Marseille mussten wir so fahren, dann kamen endlich Ausrüstung, Proviant, Getränke und ein neuer Anker mit den erforderlichen Kettenlängen. 

Auf der zweiten Rundreise mussten wir dann wieder den alten Zustand herstellen, aber wir waren ja nun geübt, es ging also alles recht schnell. Diese Reise verlief ohne Zwischenfälle, bis wir in Rijeka ankamen. In Rijeka war wieder Werftzeit bei Victor-Lenac angesagt. Für uns war es aber mal an der Zeit, abgelöst zu werden.

Es folgte ein kurzer Urlaub von 20 Tagen.

Gerhard

   

M/S "Pasewalk", Typ Neptun - Y5LV -

22.03.1984 - 13.07.1984

Kapt. Wolfgang Schneider

Wieder hatte die Reederei uns zu Wolfgang Schneiders Traumreisen auf die gute alte "Pasewalk" "eingeladen". Wir alle hatten eine Reise in den Persischen Golf "gebucht". Zu unserem Schiff mussten wir wieder den Service der Interflug in Anspruch nehmen. Reisebeginn war in Marina de Carrara, es folgten die Häfen Livorno, Marseille, Sharja, Kuweit, Dammam, Larnaca und zurück nach Marina de Carrara. 112 Tage dauerte die "Traumreise". Danach war wieder Heimflug, es sollte unser letzter Flug sein, denn der Golfeinsatz dieser beiden Schiffe ging auch zu Ende. Es folgte wieder Urlaub bzw. Abgeltung freier Tage. Auch unsere Urlaubsplanungen für die nächsten Jahre waren mit dem Rückzug aus dem Golf nutzlos. Knapp zwei Monate waren wir zu Hause, dann begann eine neue Ära.

Gerhard

   

M/S "Pasewalk", Typ Neptun - Y5LV -

03.09.1984 - 24.04.1985

Kapt. Wolfgang Schneider

Die knapp zwei Monate Freizeit sind sehr schnell vergangen. Wir stiegen in Rostock auf, es sollte unsere erste Fernostreise werden. Natürlich war es für alle eine große Umstellung. Die ganze Hektik im Hafen, die vielen "Gäste" und Besucher, immer wollte irgend jemand was von einem. Vor allem, wenn es was Gutes zu essen gab, war die halbe "Faultierfarm" an Bord. Ich habe mich immer gefragt, woher die lieben Kollegen es wussten, wann es wo Feines zu essen gab. 

Am zweiten Tag war schon das erste Verholen. So verging ein Hafentag nach dem anderen. Am 10. September war endlich Auslaufen, aber damit war der Wahnsinn noch nicht zu Ende. Als wir Rostock endlich hinter uns hatten, kam Kiel in Sicht, es folgten die Kanaldurchfahrt und Einlaufen in Hamburg um 15.30 Uhr. Um 21.00 Uhr war Auslaufen, es ging nach Rotterdam. Um 01.30 Uhr waren wir fest, gegen 14.00 Uhr liefen wir wieder aus in Richtung Antwerpen.

Endlich, am 16. September 1984, begann unsere "Traumreise". Neun Seetage folgten, für vier Stunden machten wir in Larnaca fest. Hier wurden viele Erinnerungen wach. Ehe wir richtig nachdenken konnten, waren wir schon auf dem Weg zum Suezkanal, rein – durch – raus. Nun begann der lange Trail. Wir bogen nicht bei Bab el Mandeb (Das Tor der Tränen) ab, sondern fuhren immer weiter Richtung Asien. Zuerst war die Herstellung des Verschlusszustandes durchzuführen, denn in der Straße von Malakka trieben sich Piraten herum. Man sollte es nicht glauben, Piraten im zwanzigsten Jahrhundert! Aber wir wären nicht das erste Schiff, was überfallen würde. Sie kamen auch nicht mit Segelschiffen und Krummsäbeln, sondern mit Schnellbooten und modernsten Handfeuerwaffen. 

Am 14.Oktober begannen die Vorbereitungen zum Festmachen mit der Ankerkette in Hongkong. Wir hatten ja schon Übung mit Anker von der Kette schäkeln usw. Leider war die Liegezeit sehr kurz, und schon am nächsten Tag ging es weiter nach Yokohama. Auch hier lagen wir nur Stunden - von 09.15 Uhr bis ca. 17.00 Uhr. Einen Tag später hieß unser nächster Hafen Kobe, knapp 24 Stunden lagen wir hier. 

Wir schreiben den 28.Oktober und sind schon wieder auf Heimreise, machen zuerst noch einmal in Hongkong halt. Es springt ein kleiner Landgang von knapp drei Stunden für mich heraus. Aber was sind schon drei Stunden, wo sich Hongkong fast täglich verändert. Von Hongkong versegelten wir nach Singapore, wieder ging alles sehr schnell. Am 16. November waren wir wieder im Suezkanal. Nach dem Suezkanal begannen die Vorbereitungen für Rostock, auch wenn noch einige westeuropäische Häfen noch folgten. 

Am 29. November liefen wir in Rostock ein und wieder begann die alte Tretmühle. Wir trafen Vorbereitungen für die nächste Reise, z.B. Proviant-und Ausrüstungsübernahme. Dann stieg ich ab. 

Am 3. Januar 1985 stieg ich schon mit einer richtigen Grippe auf M/S "Glauchau" auf, aber ich hielt nicht durch und wurde nach Hause geschickt. M/S "Glauchau" lief am 7. Januar ohne mich aus. Es folgte eine sehr lange Auszeit. Am 15. April war ich aber wieder in Rostock in der Springerabteilung. Mein erstes Schiff sollte die "Sonneberg" sein. Am 22. April half ich auf M/S "Fürstenberg" aus, und am 25. April war ich auf M/S "Rabenau", mit der ich auch mitfahren sollte.

Gerhard

   

Mit der Ablöserbeatzung III ...

20.05.1983 - 06.12.1984
03.06.1985 - 28.06.1986

... auf M/S PASEWALK und M/S GLAUCHAU,
zwei ausgezeichneten AMVER-Schiffen
   
fotos12/midi/12-06565.jpg Mit der "Pasewalk" unterwegs
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's ist Feierabend ....
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Bordfest o.ä.
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Bilder vom Bug und aus dem Mast
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Gerhard bei der DSR-Seefahrt
Die Dienstgradfrage:
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Lehrling Blotow bei der Prüfung   
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   Die Prüfungskommission berät sich.
   
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AMVER = "Automated Mutual Assistance Vessel Rescue" System der USA
zur erhöhten Sicherheit für die Schifffahrt auf dem Nordatlantik
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Alle Fotos oben: Privat, Schiffsfotozirkel | Album: Gerhard | Repro: Andreas, DSR-Seefahrt.de
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Hier noch zwei Fotos vom Profi:
M/S PASEWALK
M/S "Pasewalk": Einlaufen Nord-Ostsee-Kanal Kiel am 14.10.1992
Foto/Sammlung: Norbert Pilz, Kronshagen | Album: Gerhard | Repro: Andreas, DSR-Seefahrt.de
M/S GLAUCHAU
M/S "Glauchau": Kieler Förde -> Ostsee im Januar 1989
Foto/Sammlung: Norbert Pilz, Kronshagen | Album: Gerhard | Repro: Andreas, DSR-Seefahrt.de
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Und zum Schluss ein herrliches Porträt der GLAUCHAU:
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Abb. nach "DSR-LINES; Damit Ihr Frachtgut nicht ins Wasser fällt...", hrsg. vom VEB Deutfracht/Seereederei Rostock, 1986, S. 9
Repro: Andreas, DSR-Seefahrt.de
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(Fotoshows mit Shadowbox, © 2007-2010 M.J.I. Jackson)

Unsere DSR-Seefahrt - Kap. 14 - PWALK1: 23.11.2020

   

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