Anfang Mai wurde ich nach
Rostock bestellt, wieder wurde ich befragt. Nichts Genaues erfuhr man ja
nicht, also zog ich erst einmal im "Haus Sonne" ein. Nach einer
Woche wurde das Leben zu teuer, ich fuhr nach Hause.
Schon eine Woche später war ich wieder in Rostock. Ich fuhr zu meiner
"Flottenmutti", Frau Wagner (Krümel). Ich wurde zum
Patriotischen Weg geschickt, musste meinen Behelfsausweis abgeben und
bekam ein nagelneues Seefahrtsbuch. Zwei Tage "Haus Sonne".
Dann sollte ich auf M/S "Neubrandenburg" aufsteigen. Ich dachte
nur, so schnell wie möglich weg! Nicht, dass wieder etwas
dazwischenkommt.
Doch schon am anderen Tag hieß es wieder absteigen, abmustern und zur
Arbeitskräftelenkung. Ich dachte schon, nun ist es wirklich aus, da hat
vielleicht doch jemand das berühmte Haar in der Suppe gefunden. Meine
"Flottenmutti" hat mir wohl angesehen, was in mir vorging. Sie
sagte: "Sie müssen auf ein anderes Schiff, mit einem Seemann
tauschen. Sie müssen sich beeilen. Melden Sie sich gleich an Bord und
gehen Sie gleich anmustern." Gegen 16.00 Uhr sollte die "Karl Marx"
auslaufen. Ich düste in Windeseile an Bord, anschließend zum
Seefahrtsamt und zum Impfen, und dann wieder zurück an Bord. Aber das
Auslaufen verschob sich, und ich war voller Ungeduld. Nicht, dass wieder
etwas passierte! Aber endlich ging es los.
Gerhard
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