Nach Abgeltung meiner freien
Tage musste ich auf GTMS "Fritz Heckert" aufsteigen. Das schöne
weiße Schiff lag schon lange in Wismar fest. Es sah auch nicht mehr so
richtig schön weiß aus.
Auf der "Heckert" trafen sich einige Besatzungsmitglieder
von der "V1" wieder. EOK (Ernst-Otto Kra…), Christine
Chowa... und noch einige andere. Dazu kamen noch Bootsmann Förster (nur
Bonie genannt), seine "rechte Hand", der Zimmermann (Timming),
Mutter Hübscher, Chief Fiete Dräger, Obersteward Fritze Stemmwedel.
Auch hier fehlen einige Namen von Deck und Maschine.
Irgendwann wurde die "Heckert" nach Stralsund verholt. Ich
musste Leinenwache gehen, obwohl ich gar nicht wusste, was das ist. Bonie
sagte zu mir: "Du musst auf die Schleppleinen aufpassen, dass sie
nicht brechen. Und wenn sie brechen, musst du abhauen, damit du die
Leinen nicht um die Ohren bekommst."
Die "Heckert" wurde ein Arbeiterwohnheim für FDJ-ler. Es
gab sogar einen richtigen FDJ-Kapitän.
Im Allgemeinen war es kein schlechtes Leben auf der
"Heckert". Aber an meinem Ziel, als richtiger Seemann, als
Matrose zur See zu fahren, war ich immer noch nicht. Ich sehnte den Tag
herbei, wieder richtig zur See zu fahren, endlich etwas anderes als nur
die Kneipen von Stralsund kennenzulernen. Und nach langer Zeit kam wieder
Hoffnung auf. Meine Zeit auf der "Heckert" ging zu Ende - erst
einmal wieder nach Hause und Freizeit abgelten.
Gerhard, Rostock, 13. Januar 2006

Anmerkung: Das GTMS "Fritz Heckert" lag vom 6.7.1971 bis
Juni 1972 im Werfthafen der MTW in Wismar auf. Die Überführung nach
Stralsund wurde wohl am 30.6.1972 vorgenommen. Damit ging das Schiff an
die Volkswerft Stralsund, die es als Wohnschiff für ihre extensiv benötigten
jungen Werftarbeiter benötigte.
ABa, Hamburg, 27. Juli 2013
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